Zum Inhalt springen

Meditation und der Vagus

Die University of North Carolina hat eine Studie unter der Leitung von Bethany Kok durchgeführt und verglich den Tonus des Vagusnervs vor und nach einem sechswöchigen Meditationsprogramm. Dabei wurde festgestellt, dass er deutlich zugenommen hat. Durch gute Gefühle in Verbindung mit Meditation verbesserte sich der Tonus des Nervus vagus“ Das ist mit guter Gesundheit verbunden weil dadurch das autonome Nervensystem besser auf Störungen im Körper/Geist reagieren kann und man weniger stressanfällig wird.

Der Vagusnerv

Der Vagusnerv verläuft vom Hirnstamm den Hals entlang durch die Brusthöhle bis zum Verdauungstrakt und endet mit zahlreichen Verästelungen bei den Gehörgängen, dem Schlund, dem Kehlkopf, der Lunge, dem Magen, dem Darm, dem Herz, den Eierstöcken/Hoden. Er beeinflusst u. a. die Herzfrequenz, kümmert sich um die Perestaltik, also die Weiterleitung der Nahrung im Verdauungssystem, veranlasst die Ausschüttung von Verdauungsenzymen und verengt die Bronchien.
Beim Einatmen schlägt das Herz meist etwas schneller als beim Ausatmen. Dieser Unterschied ergibt den Spannungszustand des Vagusnervs. Ein hoher Tonus sichert eine geregelte Verdauung und hilft beim Orgasmus und ist unverzichtbar für soziale Kontakte. Aus der Polyvagaltheorie wurde vor allem der obere ventrale Vagus bekannt, dass er für Verbundenheit steht und damit unser ganzes soziales Leben regelt.

Meditation & Parasympathikus

Es wurde erforscht, dass Menschen, die mit häufiger positiven Emotionen einen höheren Vagusnervtonus haben, länger und gesünder leben und ein besseres Immunsystem haben und weniger zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen neigen. Aus der Meditationsforschung ist bekannt, dass ruhige Sitzmeditation den Atemrhythmus und Herzrhythmus reduzieren und das parasympathische Nervensystem ingang setzen.

Beruhigt sich das Körpersystem, so weitet sich der Tonus des Vagusnervs. Kok und Ihr Team gingen vor allem davon aus, dass der Tonus des Vagusnervs insbesondere mit positiven Emotionen verbunden ist.

Das Experiment

Neun Wochen lang füllten 65 Frauen und Männer jeden Abend einen ausführlichen Fragebogen aus, auf welchem sie über ihre angenehmen und unangenehmen Tageserlebnisse, Emotionen und über den Verlauf der jeweils drei längsten sozialen Interaktionen des Tages berichteten. Die Hälfte von ihnen absolvierte einen sechswöchigen Meditationskurs, in dem sie jede Woche lernten, liebende Güte Wohlwollen und Mitgefühl zu kultivieren. Für zu Hause wurde ihnen freigestellt, wie oft sie diese Übungen durchführen wollten und ob mit einer auf Band gesprochenen Meditationsanleitung oder für sich selbst. Täglich mussten sie über die Dauer ihrer Meditation berichten. Die Forscher stellten fest, dass mit dem Anstieg der positiven Emotionen auch die Qualität der zwischenmenschlichen Interaktionen sich verbessert hat und der Tonus des Vagusnervs sich im Vergleich zur Kontrollgruppe markant erhöht hat.

Vagus Ergebnis
Unterschiede in der Entwicklung zwischen Meditierenden und Nichtmeditierenden

Guter Gesundheit und längeres Leben

Es ist aus dieser und anderen Studien deutlich sichtbar geworden, dass wir Menschen Gesundheit kultivieren können, indem wir folgende Regeln beachten. Erschaffe folgende Gewohnheiten:

  • Meditationstraining, welches positive Emotionen und ein gelingendes zwischenmenschliches Miteinander fördert,
  • Ein tragendes sozialen Netz, das positive Erlebnisse und Emotionen unterstützt und
  • Eine gesunder Lebensstil, d. h. mit gesunder Ernährung und ausreichend Bewegung/Sport und Reduktion von Tabak, Alkohol und Übergewicht.

All dies in Kombination und Wechselwirkung führe zu guter Gesundheit und einem längeren Leben.