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Wie im Kleinen so im Großen

Im Umfeld des Lebens existieren emergente lebende Systeme aus einer langen Entwicklung heraus. Wir, der Mensch, sind Ergebnis einer Milliarde Jahre langen Prozesses von aufeinander aufbauenden emergierenden Prozessen.

Hier setzen wir auch mit dem Thema Gesundheit an. Im Bild 1 ist ein System, dass vom kleinsten bis in soziale Schichten reicht. Jede Ebene verbindet darunterliegenden Ebenen, um diese zu einem höherwertigen System zu verbinden. Die einfachste Kette ist Atom, Molekül, Zelle, Zellverband, Organ, Körper, soziales System. Doch während dieser rein materiellen Entwicklung, die etwas mit Bindung und Beziehung der einzelnen Elemente zu tun hat, kann man am Beispiel des Menschen gut sehen, wie ein Nebensystem, das Nervensystem, zu dieser höheren Struktur zwischen Mensch und sozialer Zugehörigkeit geführt hat.

Generalisierung, um Energie zu sparen

Jedes System ist geneigt Energie zu sparen, indem es einen Teil seiner eigenen Energie in eine Bindung gibt, um damit etwas Größeres zu erreichen. Also Bindung speichert Energie, lässt ein System jedoch wachsen. Das, was die Bindung ausmacht, muss etwas sein, dass Teil aller Elemente ist. Bei den Atomen sind es zum Beispiel die Bindungselektronen. Bei Menschen ist es die Liebe zwischen 2 Menschen oder das gleiche Interesse für größere Gruppen.

Das gibt es auch im Denken, nur ist es da ungleich komplexer. Hier geht es um das Denken und um die dazugehörigen Neurone mit Ihren Verbindungsstellen, den Axonen. Die Heppsche Regel “Cells, that fire together – wire together” drückt sehr bildhaft aus, was Bindung unter Neuronen und im Denken bedeutet. Bei mehreren gleichartig vernetzten Zellen, kann dabei ein übergeordnetes Neuron entstehen, dass für die gemeinsame Aktivierung/Hemmung eines Netzwerks aus Neuronen steht. Ein übergeordnetes System kann zum Beispiel das untergeordnete System hemmen, damit es langfristig bestehen bleibt.

Ein gutes Beispiel ist hier die Entwicklung unseres Nervensystems:

Die Wirbelsäule war ganz am Anfang der Evolution eine Ansammlung von Nervenverbindungen. Irgendwann entstand darauf das Kleinhirn und später kam das Mittelhirn darüber. Primaten und Menschen entwickelten dann das Großhirn und den Cortex darum. Die Wissenschaft weiß, dass jede neue Ebene nur entstanden ist, um die darunterliegende zu hemmen. Stellen Sie sich vor, dass Sie sich immer sofort ärgern müssten, nur wenn jemand ihnen mal ein wenig schräg kommt. Der logische Verstand kann ihnen sagen: Hey, vielleicht hat er nur einen schlechten Tag, das hat nichts mit mir zu tun. Und schon braucht das Mittelhirn Programm nicht abzulaufen.

Eine spannende Frage in diesem Umfeld ist auch, wohin sich das entwickelt und was denn unser Großhirn hemmen wird. Ohne ins Detail zu gehen. Das soziale System um uns herum hemmt unsere Großhirnaktivitäten. Und das mit spannenden Möglichkeiten. Aber das soll zu einem anderen Zeitpunkt erklärt werden. Es passt auf jeden Fall zum oberen Bild.

Ist all about Energy.

Robert Dilts hat mit dem Muster der logischen Ebenen ein gutes System beschrieben, welches die neuronalen Gedankenmuster mit der Generalisierung gut beschreibt. Mit dem Wissen von heute ergänze ich das Model um ein paar Aspekte und Vorannahmen.

  1. Das Prinzip von Bindung und Generalisierung tritt schon bei kleinsten Teilchen im Körper auf.
  2. Übergeordnete Systeme können untergeordnete hemmen oder aktivieren. Freiwerdende Energie wird in die Bildung von Bindung gesteckt. Energiehaushalt bleibt ausgeglichen.
  3. Untergeordnete Systeme profitieren von höherer Ordnung des Systems.
  4. Jede Ebene besitzt ein Bindungskriterium. Höherwertige Bindungssysteme sind mit niedrig wertigen Bindungssysteme verbunden.
  5.  It’s all about Energy, Jedes Element ist mehr, wenn es etwas für Bindung abgibt.

Wenn man anschaut wie ein Molekül entsteht, dann kann man nur staunen. Allein, dass ein paar Atome sich über Elektronenbindungen zu etwas Größerem zusammenschließen, indem sie einzelne Elektronen teilen ist ein Wunder, ohne das unser Universum nicht existieren könnte.

Wie im Kleinen so im Großen

Daher wundert es auch nicht, dass wir immer wieder im Körper molekulare Muster  Molecular activated Patterns „MAP’s“ finden, die sich in verschiedenen Ebenen beschreiben lassen. Hier ein paar Beispiele:

Sozioökonomische Muster SAMP erzeugen molekulare Veränderungen im Körper. Einsamkeit zum Beispiel verändert bestimmte Regionen. Das führt zu einem Gehirn, dass  man als einsames Gehirn unter dem MRT sehen kann.

Transgenerational aktivierte Muster TAMP wurden direkt von den Eltern weitergegeben. Wir sprechen hier nicht nur vom epigenetischen Transport, sondern auch von Weitergabe über die Darmflora in der Muttermilch oder durch Küsse an das Neugeborene. Dadurch sind Eltern auch zuständig für die Darmflora des Babys. Das wiederum hat was damit zu tun, welche Moleküle besonders gut produziert werden. Ein Beispiel ist das Interleukin 10, dass im Darm produziert wird und schützt den Organismus davor sich selbst zu verletzen und ist wichtig für die Immuntoleranz.

Emotional aktivierte Muster EAMP sind am meisten bekannt. Angst löst bekanntermaßen die HPA Achse aus. Moleküle wie Adrenalin und Noradrenalin bewirken Veränderung im kardiovaskulären System. Was wieder mit Angst in Verbindung gebracht wird.

Kognitiv aktivierte Muster KAMP. Das Imaginieren von zukünftigen schönen oder negativen Ereignissen wird im präfrontalen Kortex, mit kognitiven Prozessen in Verbindung gebracht. Ebenso hat es Auswirkungen auf Aktivierung anderer Gehirnbereiche und damit z. B. auch auf die Ausschüttung von Neurotransmittern wie zum Beispiel Dopamin. Dieses hat in Folge eine starke Wirkung auf viele Regulationsprozesse im Körper. Gesundheit und Krankheit sind davon beeinflusst. Nicht umsonst üben wir positive Bilder für die Gesundheit in der Gesundheitscoach-Ausbildung

Sexuell aktivierte molekulare Patterns SEAMP. Das Sexualität und Fortpflanzung eines der ältesten Muster im Körper ist, kann man sich vorstellen. Die dabei aktivierten Regulationsprozesse nutzen bekannte  Hormone wie Östrogen,  Testosteron oder auch Bindungshormone wie Oxytocin und Vasopressin. Letzteres bewirkt zum Beispiel eine gefäßverengende Wirkung und wirkt auf den Wasserhaushalt.

So können wir unterschiedliche Patterns erkennen. Gesundheit und Krankheit sind selten monokausal und haben immer eine Monografie. Also vorhergehende Ereignisse, welche auf den verschiedenen Ebenen wirken und Veränderung in einzelnen Regulationsprozessen erzeugen. In Folge wird dann oft das schwächste Element im Körper / Geist des Menschen betroffen sein. Und das nennt die Medizin dann Symptom. Das eine Menge Schritte vorher schon aktiv waren und auf unterschiedlichen Ebenen gewirkt haben, wird meist vernachlässigt.

Ich beschreibe hier ein – immer noch vereinfachtes -Model, dass versucht ein multikausales System zu etablieren und das mit der gängigen Wissenschaft in Verbindung zu bringen. Von molekularen Reaktionen bis hin zu sozialen oder sogar globalen Mustern existieren Verbindungen. Und diese erschaffen die Realität, in der jeder lebt. Und es geht immer um Energie und Bindung.