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Grenzen erweitern

 

Wodurch definiert der Geist sich selbst? Neueste Forschungen ergaben, daß unser viel geliebtes und diskutiertes ICH nicht im Kopf entsteht, sondern seinen Ursprung im Körper hat. Denn der Körper ist klar abtrennbar vom Rest der Welt ( Außer bei ein paar speziellen Gelegenheiten).

Da unser Gehirn im ständigen Feedback mit dem Körper ist und viele was gedacht wird über den Körper reflektiert wird ( siehe somatische Marker ) entwickelt sich dieses Ego im Körper. Und schon beginnen die Probleme. Entweder dann, wenn wir uns nicht genug abgrenzen können oder dann wenn das Abgrenzen auf eine zu heftige Art und Weise passiert.

Gelernt werden diesen Grenzen schon in der Kindheit. Mit jedem Entwicklungsschritt des Kindes kommt es in andere Bereiche, zu denen es sich abgrenzen will. Trotzphasen sind wohl vielen Eltern gut bekannt. Doch dabei ist eben auch wichtig, daß das Kind lernt wie weit es sich ausdehnen kann. Wieviel Raum es einnehmen darf. Kinder und Jugendliche probieren diese Grenzen vornehmnlich an Eltern und Lehrern aus, da diese typischerweise die Grenzen setzen.

Im Coaching erreichen mich immer wieder Menschen, die als Erwachsene in einem bestimmten Kontext – also nicht immer und überall – nicht wissen, wie Sie sich abgrenzen können. Sei es die Frauen, die sich nicht Ihren Raum für sich selbst nehmen und ohne Unterlaß für die Familie arbeiten oder sind es die Mitarbeiter, die jede Arbeit annehmen und dann im Streß ersticken. Die eigenen Grenzen mit einem einfachen Nein, ohne Kampf oder inneren Widerstand zu definieren ist ein schwieriges Unterfangen für diese Personen.

Grenzen entstehen im Kopf

Auch reale Grenzen wurden von Menschen, denen es wichtig war, etwas zu verändern. Ganze Grenzen sind deswegen gefallen. Noch heute ist der Fall der DDR ein Wunder. Und die Lösunge begann in den Köpfen der Menschen, die nicht mehr bereit waren diese Grenzen hinzunehmen.

Die Grenzen, die den westlichen Menschen heute im Westen beeinflussen sind viel subtiler. Der Kampf um Arbeit, Geld und Macht. Doch auch das verändert sich. Coaches bekommen mit, daß auch die Werte dessen was im Unternehmen wirklich gelebt werden und das was in den Köpfen der Mitarbeiter existiert immer mehr auseinander gehen. Wir lernen durch Verknüpfungen mit anderen Menschen, mit Blog, die geschrieben werden, mit sozialen Netzwerken, die für den Austausch da sind, daß wir unsere Grenzen erweitern. Nicht das ich muß immer alles können. Durch geschicktes Miteinander im Land der Netzwerker verbinden sich Menschen leisten miteinander mehr als die Summe der einzelnen Menschen. Und zugleich fallen jahrtausende alte Strukturen der Macht.

Der nächste Buddha ist eine Gemeinschaft war eine Aussage eines tibetischen Mönches. Wir können unsere Grenzen durch neue Strukturen des miteinanders leben. So leben wir seit mehr als 8 Jahren eine Männergruppe ohne Leitung und ohne Therapieanspruch mit bis zu 16 Männern im Gegenseitigen Austausch. Die Erfahrung die sich mit den Jahren herauskristalisiert hat ist als einziges der Anspruch auf Wahrheit. Das was gesagt wird, kann Feedback von unterschiedlichen Sichtweisen bekommen und bringt damit den Blick auf die Wahrheit die hinter dem was einen bewegt immer näher. Und diese Wahrheit ist nicht immer angenehm. Der Prozess miteinander bleibt respektvoll, doch wenn 7 Menschen sagen, du siehst aus wie ein Pferd, sollte man doch mal darüber nachdenken sich einen Sattel zu kaufen.

Es ist auch wie ein Entstehung eines gemeinsamen Gedankens, der nicht aus uns selbst kommt, sondern der den Wunsch hat sich im Raum zu manifestieren. So kam es schon in der Vergangenheit oft vor, daß ein Thema so schambesetzt war oder so unaussprechlich, daß die Runde sich im Kreis drehte und keine Zufriedenheit einkehren konnte, bis das Thema nicht angesprochen worden war.

Dieses Öffnen anderen Menschen gegenüber bedeutet Vertrauen. Es bedeutet sich als Individuum zwar kraftvoll zu definieren und das Ego dafür zu nutzen, aber einen Teil unseres Bewusstseins für einen größere Gruppe zur Verfügung zu stellen. Dieser Blog, von dem ich nicht weiß wieviele diesen wirklich lesen, ist ein Schritt eine gemeinsame Wissen- und Bewusstseinsbasis dieser Welt zu erzeugen. Facebook, Twitter, Xing  und Co liefern die technischen Plattformen für weltweite Vernetzung. Durch Beitritt kann ich lernen meine Grenzen zu erweitern. Und obwohl soziale Netzwerke voll von Unwahrheit sind, er gibt sich doch oft der ähnliche Prozess. Wenn jemand wirklich das erzählt was ihn berührt und für Ihn Wahrheit ist, können das viele auch hinter den geschriebenen Worten auch wahrnehmen.

Erweiterung der Körpergrenzen – Kopfgrenzen

Doch auch wenn eine Entwicklung im Gruppenbereich stattfindet, sind es immer noch die Menschen dahinter, mit der Arbeit an sich selbst. Der Mensch hat sich vor 20.000 Jahren plötzlich weiterentwickelt, weil er die Möglichkeiten hatte. Plötzlich hatte der Mensch Zeit einfach mal in eine Höhle zu gehen und ein paar Tage sich nur mit Höhlenzeichnungen zu beschäftigen. Dadurch begann das Gehirn neue Aufgaben zu übernehmen, die außerhalb der Selbsterhaltung lagen. Wofür wurde das getan. Als Ausdrucks des Bewusstseins. Als Entwicklung für die Gruppe?

Heute haben wir anscheinend wieder so einen Weg beschritten. Ich erkenne den Wunsch bei immer mehr Teilnehmern anderen Menschen zu helfen sich zu entwickeln. Es gab noch nie so viele Coaches auf dieser Welt wie jetzt. Auch das hat was mit Möglichkeiten zu tun. Viele Jahrhunderte lang hatten so viele Menschen nicht die (gedachte) Möglichkeit sich damit zu beschäftigen. Doch ist jetzt anscheinend eine kritische Masse erreicht und eine Entwicklung findet statt.

Übung Erweiterung des Komfortbereichs

Aber jetzt noch eine kleine Übung für die eigenen Grenzen. Es geht weiterhin auch für uns selbst darum die Grenzen zu wahren und wer Familie hat weiß auch , daß Kinder versuchen Ihre Grenzen immer wieder auszudehnen. So ist es wichtig für mich diese Grenzen zu wahren und auch einmal wieder zu verdeutlichen. Probieren Sie doch mal aus, einmal im Monat einen Tag des Neins einzuführen: Gerade heute nehme ich nichts an, was jemand von außen will. Ich tue das was ich möchte und grenze mich ab. Diese Übung ist gut geeignet für Menschen die sich gerne einspannen lassen oder gestresst fühlen.

Ich liebe es nein zu sagen.