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Lebenslanges Lernen und Neurogenese

Inwieweit können wir uns als Erwachsene überhaupt noch verändern?

Früher hieß es: Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmer mehr.“

Seit einigen Jahren hat die Gehirnforschung die wissenschaftliche Grundlage für lebenslanges Lernen geschaffen. Gehirnzellen können bei entsprechender Anregung immer wieder neu entstehen (Neurogenese). Für Veränderungen ist es nie zu spät!

Was muss geschehen, damit wir erwünschte Veränderungen wirksam vollziehen können?

Es ist belegt, dass wir nur einen kleinen Teil unserer Gehirnkapazität ausschöpfen und große Potentiale ungenutzt bleiben bzw. noch aktiviert werden können.

Veränderungen, die sich ganzheitlich auf allen neurologischen Ebenen vollziehen, wirken sich auch tiefgreifend auf die Strukturen im Gehirn aus. Durch intensives Lernen werden neue Bahnen geschaffen. Veränderungen können sich sogar bis hinein in die genetischen Strukturen auswirken: Bisher brach liegende Gene können aktiviert und mobilisiert werden.

Es ist ebenfalls erwiesen, dass Veränderungen und Lernen wirksamer und nachhaltiger sind, wenn unsere sinnlichen Wahrnehmungen einbezogen werden (VAKOG) und wir emotional beteiligt sind. Positive Erlebnisse, bei denen möglichst viele Sinne beteiligt sind, haben also die größte Wirkung.

Neuronale Plastizität:

Wie werden aus schmalen neuronalen Pfaden nun breite neuronale Straßen?

Neuronale Netze und somit auch die Repräsentation unserer Ziele können im Organismus auf mehreren Ebenen gespeichert, also multikodiert werden. Je besser ein neuronales Netz multikodiert ist, desto besser ist die Behaltensleistung und desto besser ist es aktivierbar.

Multikodiert bedeutet in diesem Zusammenhang, dass ein Ziel mit vielen Erfahrungen verbunden wird: Mit Bildern oder Tönen. Mit speziellen Körperbewegungen oder Handhaltungen. Das Ziel sollte auch in verschiedenen Kontexten nutzbar sein. Also im Beruf wie im Privatleben. Und noch viel mehr.

Je mehr Dimensionen oder Ebenen eine Veränderungsarbeit anspricht, desto wahrscheinlicher ist es, dass es zu einem tragfähigen Programm im Gehirn reift.

Zielrealisierendes Handeln kann dann von jeder Ebene ausgelöst werden. Wir gehen von einer Vernetzung aller Ebenen miteinander aus, einer Ganzheitlichkeit des Menschen und einem selbstregulierenden Organismus. Denken, Fühlen und Körper bilden eine Einheit und sind an allen (Ziel-) Handlungen beteiligt.