Nonverbale Kommunikation
Wenn ich mit einem Menschen rede, beträgt der Anteil der Information (Sachebene), die beim Anderen ankommt höchstens 15%. Die nonverbale Kommunikation spielt bei einem Gespräch unter vier Augen die größte Rolle, nämlich mindestens 85%!
Hier kommt jetzt der Rapport ins Spiel. Im Französischen bedeutet „Rapport“ soviel wie „Muster“ (z.B. Teppichmuster), aber auch „zurückbringen“, „sich beziehen auf“. Im Englischen „Beziehung in Harmonie“, Übereinstimmung“, „Gleichklang“, „Ähnlichkeit“.
Diese Übersetzungsversuche zeigen ein bestimmtes Bedeutungsfeld, was „Rapport“ im NLP heißen könnte. Rapport bezeichnet die Situation, in der zwei Personen in gutem Kontakt miteinander stehen, was auch äußerlich in einem „Tanz“ von ähnlichen Bewegungen, in ähnlicher Wortwahl, am angeglichenen Sprechtempo usw. abzulesen ist.
Kontakt ist ein Geschenk. Ich kann dieses Geschenk dadurch würdigen, dass ich mich – so weit es für mich stimmig ist und zu mir passt – in die Welt des Anderen begebe.
Rapport ist auch etwas, das in der Regel natürlich entsteht. Zwei Menschen, die sich gut leiden können, signalisieren sich durch mehr oder weniger auffällige Aspekte: „Ich verstehe dich“. Dies ist in der Regel nonverbal und kann auf vielen Ebenen stattfinden.
Ich erinnere mich an zwei Rocker, die vor dem Regen in einer einsamen Stadt in einer Kneipe mit mir das Ende der wirklich heftigen Regengüsse abwarteten. Lange Bärte, dunkle Brillen und völlig wortlos saßen die beiden sich stundenlang gegenüber, nicht aber um im gleichen Augenblick zum Glas zu greifen und zu trinken.
Auch das ist Rapport. Oder denken Sie mal an ein frisch verliebtes Pärchen. Jede Bewegung sieht aus wie synchronisiert. Ich denke es ist auch die intensivste Form des Rapports, wenn eine neue Verbindung zwischen Menschen daraus erwächst.
Auf welchen Ebenen findet Rapport statt:
- Bewegungen
- Sprache
- Denkmuster
- Gesprächsinhalt
Rapport herstellen und Vertrauen schaffen
Indem Sie Rapport herstellen, schaffen Sie eine freundliche Beziehung und eine Vertrauensbasis für die weitere Interaktion. Wenn Sie mit jemanden im Rapport sind, dann werden Sie sich in seiner Nähe auch wohl fühlen.
Rapport herstellen bedeutet, ganz präsent und aufmerksam zu sein und zu warten, bis der andere merkt, dass ich da bin. Eine Intervention kann erst gelingen, wenn Sie zuvor Rapport hergestellt haben. Schwingen Sie sich auf die Gefühlswelt Ihres Gegenübers ein, respektieren Sie ihn und begeben Sie sich auf seine Ebene.
Holen Sie ihn da ab, wo er steht. Dazu ist die Fähigkeit zu Flexibilität von großer Wichtigkeit!
Um Rapport herzustellen, brauchen Sie die Fähigkeit, an Ähnlichkeiten anzuknüpfen, die Sie mit Anderen teilen (matching). Menschen vertrauen sich gegenseitig sobald sie Ähnlichkeiten wahrnehmen.
Ich kann einen Rapport mit jemandem herstellen, indem ich mich genau auf ihn einstelle und ihn pace. Das kann auf verschiedene Weise geschehen: Ich begebe mich in seine Umgebung, nehme Blickkontakt auf, nehme sein Tempo auf, und nehme ihn sinnlich genau wahr (VAKOG, Physiologie beachten).
Das vollzieht sich vor allem auf der Verhaltensebene, doch höhere (psychologische) Ebenen kommen schon ins Spiel, da z.B. über den Inhalt des Gesprächs und die nonverbalen Signale auch Fähigkeiten, Werte, Identität und Zugehörigkeit ausgedrückt werden können. Einen tiefen Rapport herzustellen ist ein ganzheitlicher Prozess, der absolute Präsenz und Zugewandtheit erfordert. Bei einer tiefen Begegnung kommen auch unbewusste Schichten der beiden Personen miteinander in Kontakt, es entsteht etwas Neues, Eigenes, Unvorhersehbares, das macht echten Kontakt spannend und kreativ.
Ein wichtiger Grundsatz für die Arbeit mit Menschen lautet:
Rapport vor Intervention!
Bevor ich handele, ist es ganz entscheidend, dass der andere merkt, dass ich da bin und wir in Kontakt gekommen sind.