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Täter im Nervensystem

Oder : Was haben Rastlosigkeit mit einem Täter zu tun

Kannst Du Dir vorstellen, dass etwas, was ein Opa von Dir im Krieg erlebt hat, Auswirkungen auf Dein Nervensystem haben kann. Erst einmal nicht. Doch bei der Aufstellungsarbeit ergibt sich oft, dass traumatische Erfahrungen, Prägungen erschaffen, welche sich durch die Kaskade der Familien hangeln und damit Menschen beeinflussen, die damit überhaupt nichts zu tun haben.

Doch seit einigen Jahren hat man das näher erforscht. So ist einer der bekanntesten Wissenschaftler auf diesem Gebiet, Stephen Porges, mit einer eigenen Theorie namens Polyvagal Theorie bekannt geworden.  Diese beschreibt welche Bereiche des Nervus Vagus welche Auswirkungen im Körper/Geist System haben. Stephen Porges hat dabei die Wisssenschaft überrascht, weil er zusätzlich zum Sympathikus und Parasympathikus noch einen Unterstrang im Nervensystem gefunden hat, der eine zusätzliche Lösung auf Stress bei Primaten  und Menschen beschreibt. Er hat das als Ampel formuliert:

grün : Das Nervensystem aktiviert sich hauptsächlich im oberen Körperbereich und der Mensch versucht Lösungen über soziale Lösungen zu finden.

gelb : Der Sympathikus ist hochgetaktet und der Mensch versucht eine Lösung in der Kampf oder in der Flucht.

rot : Das Nervensystem lähmt den Menschen mit dem Ziel Energie zu sparen – Totstellreflex.

Es wurden nun Versuche mit Müttern und Ihren Kindern durchgeführt um ansatzweise zu erkennen, wie Traumas, die immer noch im Menschen stecken auf die nächste Generation übertragen werden. Und dies geschieht relativ schnell. Alleine ein durch einen Schock eingefrorenes Gesicht (schauspielerisch dargestellt) brachte das Kind der spielenden Mutter, dazu alle drei Ampelzustände durchzugehen, bis es selbst in der Starre war. Wenn die Mutter signalisiert “Gefahr”, dann regiert das Kind auch darauf. Und nimmt es als Wahrheit an.

Bei unseren Aufstellungen haben wir oft das Muster der Täter. Das bedeutet, das zum Beispiel Soltaten, die eine Täterrolle, z.B. in den Konzentrationslagern hatten und damit nach dem Krieg nicht fertig wurden, haben oft ein ganz spezielles Muster an ihre Kinder weitergegeben. Das Muster, nicht zur Ruhe kommen zu dürfen. Es ist so als hätte sich die Aggression als Unruhe übertragen. Es ist die Angst vor Entdeckung der meist verleumdeten Wahrheiten, welche immer wieder einen Teil der Unruhe in den Vorfahren aktiviert hat. Und das wurde auf die Kinder übertragen. Da es sich meist erst im Alter von 40 –  bemerkbar macht, wenn die Kompensationsfähigkeit des Nervensystems nachläßt haben die meisten Menschen keinen Zusammenhang mit Ihren Ahnen herstellen können. Bei Aufstellungsarbeiten hingegen erscheint das Muster sehr häufig und erst das Aussprechen der Wahrheit verändert und beruhigt das System.

Wer mehr zu den systemische Aufstellungen in Köln erfahren möchte, kann dies als Repräsentant erleben.

Wer sich mehr darüber informieren will kann z.B. auf Youtube folgendes Experiment ansehen: