Transgenerationales Immunsystem und Aufstellungen
In den letzten Monaten sind ein paar sehr spannende Studien herausgekommen, die darauf hinweisen, dass unser Immunsystem auch transgenerational weitergegeben wird. Muss ja sagen die einen, da doch die Mutter schon alleine mit der Muttermilch dem Kind ein Immunsystem erschafft. Außerdem gibt es noch die Thesen, dass auch über die Darmflora das weitergegeben wird. Da reicht schon ein Küsschen von der Mutter zum Kind.
Doch diese Studie (siehe Link unten ** ) geht noch weiter. Die Forscher haben männliche Mäuse mit einem Pilz infiziert und deren Immunsystem hat mit diesem Pilz gelernt und spätere Infektionen besser verarbeitet.
Spannend wurde es dann mit den männlichen Nachkommen dieser Mäuse, die keinen Kontakt zu ihren Vätern hatten. Denn auch deren Immunsystem waren besser auf die Krankheit vorbereitet und konnte besser damit umgehen. Das bedeutete, dass alleine über die Vererbung das angeborene Immunsystem Informationen von den Eltern hatte. Das ist etwas, was man zwar geahnt, aber so direkt noch nicht bewiesen hatte.
Systemische Krankheiten und Immunsystem
Krankheiten breiten sich dort aus, wo das Immunsystem nicht genügend vorbereitet ist oder es nicht mit dem Erreger zurechtkommt. Da oben genannte Studie jetzt gezeigt hat, dass es eine transgenerationale Informationsweitergabe gibt, kann man auch annehmen, dass neben Stärkungen des Immunsystems auch Schwächungen mit weitergegeben werden.
So zeigen Studien bei Frauen, die während des Hungerwinters 1944 in den Niederlanden schwanger waren, dass auch die ungeborenen Kinder Schaden genommen hatten. Der Mangel im Mutterleib hat Auswirkungen auf den Stoffwechsel und führt später eventuell zu Übergewicht und Diabetes. Solche Vorprägungen nennt man „epigenetische Markierungen“.
Aber auch die Enkel können davon noch betroffen sein, obwohl diese überhaupt nicht direkt Unterversorgung wegen des Hungers ausgesetzt waren. Man hatte festgestellt, dass es im Erbgut – speziell bei den für die Gene zuständigen Triglyceriden Veränderungen gab und diese speziell in sechs verschiedenen Mytelisierungspunkten starke Veränderungen zeigten.
Aus systemischer Sicht ist das sehr spannend, bedeutet es doch, dass in diesem Fall Hunger eine Kette von Reaktionen im Immunsystem auslöst, die mit der DNA in Verbindung stehen und dann an die Nachkommen weitergegeben werden können.
Die Betonung ist auf können!
Ein anderes Beispiel sind Angststörungen: Bei Personen, die unter Angstsymptomen litten, stellten die Wissenschaftler eine Zunahme der DNA-Methylierung des Gens ASB1 um fast 50 Prozent fest. Und auch das ergab wieder epigenetische Veränderungen
Systemische Lösung von epigenetischen Krankheiten
Das Immunsystem kann lernen. Und auch wenn es eine Vorprägung hat, kann es doch diese auch wieder ent-lernen. Aus Sicht der systemischen Behandler und Aufsteller ist das Immunsystem ein Teil eines komplexen Wirksystems, dass schon bei den Ahnen und Eltern begann und immer noch wirkt. Wenn jemand mit einer Krankheit kommt und wir stoßen dabei vielleicht auf das Thema Hunger bei Mutter oder Vater, dann zeigt eine Aufstellung oft den Zusammenhang an.
Mit dem O-Effekt kann man erklären, warum sich trotz veränderter Bedingungen, das Thema immer noch so aktiv ist. Kurz erklärt könnte man sagen, dass ein Gehirnbereich, der ein erhöhtes Spannungspotential zu einem Thema hat erst dies wieder lösen muß, damit eine Veränderung eintreten kann. Man kann z.B. mit der Angst leben lernen, doch da die Angst bei den Eltern entstanden ist, ist es schwierig diese wieder abzuschalten. Daher helfen systemische Aufstellungen, welche das System Mutter, Angst und Kind wieder zeigen und es dorthin geben, wo es gelöst werden muß. Auch wenn das in Aufstellungen meist nur Stellvertreter machen, ist es doch wegen des Osviankina Effekts möglich dieses Spannungspotential abzubauen. Da wir danach oft Verbesserungen im Gesundheitssystem wahrnehmen ist die Annahme, dass sich die auf körperlicher Ebene auch die Myelisierungspunkte verändern.
Somit kann das Immunsystem wieder effektiver werden und der Krankheit besser Herr werden. Ob komplette Gesundheit daraus entsteht hängt aber von noch viel mehr Faktoren ab. Aber eine Aufstellung kann auf jeden Fall ein Teil des Heilungswegs sein.
** Stude von Prof. Dr. Mihai G. Netea vom Radboud university medical center und vom LIMES-Institut der Universität Bonn (links) sowie Prof. Dr. Andreas Schlitzer vom LIMES-Institut der Universität Bonn (rechts). © Prof. Netea/Universität Bonn ->